2 Jahre Niederlande – 2 Jahre Leiden – 2 Jahre neue Erfahrungen

Zur Feier des Tages habe ich mich heute mal in eines meiner Lieblingscafés begeben, bewaffnet mit Computer, den Kopf voller Ideen was ich in diesem Text unterbringen möchte. Vorgenommen habe ich mir dass schon soooo lange, aber ihr kennt das ja ;-). Jetzt sitze ich also hier mit meinem Cappuccino mit Hafermilch (ja ja, Hipstergetränk ich weiß, aber ich mag einfach keine Kuhmilch – die riecht so komisch ;-)), beobachte mit halbem Auge was da so vor mir in der Gasse passiert und weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll.

Es gab wieder viele erste Male, das erste Mal im Ausland wählen, war im Nachhinein das Prägendste. Wir dürfen hier als Expats nicht an jeder Wahl teilnehmen, dennoch an ein paar. Und mit all den Niederländern in der Schlange zu stehen, auf die Wahlpapiere zu warten und dann in der Kabine seinen Punkt bei einem Vertreter der Partei zu machen, für die man seine Stimme abgeben möchte hatte so etwas Gewohntes. Ein bisschen Normalität im noch immer etwas Ungewohntem.

Eigentlich sollte hier ein ganz anderer Text stehen. Ich wollte etwas darüber schreiben, was ich an den Niederlanden mag und was nicht. Aber bei längerem darüber nachdenken und nochmal den Text lesen fand ich es blöd. Nicht das was ich mag, eher das was ich nicht mag. Natürlich gibt es viele Dinge, die mich hier stören, aber es gibt auch mindestens genau so viele Dinge, die ich hier super oder sogar besser finde als in Deutschland. Da ich mir so sehr vorgenommen habe, nicht der typische Expat zu werden, schmeiße ich das Konzept für diesen Beitrag einfach mal ganz spontan über den Haufen und übe mich in Akzeptanz. Denn wenn sie eines perfektioniert haben die Niederländer, sie nörgeln nicht so viel; sind pragmatischer und dass empfinde ich als sehr angenehm. Erst seit ich hier lebe, merke ich wie oft und gerne in meinem Heimatland gemeckert, genörgelt und gemotzt wird ;-). Ganz ehrlich, dass vermisse ich überhaupt nicht ;-).

Ich treffe hier ehrlich gesagt öfters mal auf Menschen, sein es Touristen, Expats oder Geschäftsreisende, die an allem und jedem rummäklen, ich finde das nicht so schön. Mit ein bisschen Akzeptanz und Toleranz lässt es sich hier wirklich gut leben, den Urlaub verbringen oder die Geschäftsreise erleben und wieder zählt das altbewährte Credo: „Andere Länder andere Sitten“ ;-). OK zugegeben, beim Brot hört die Toleranz auf ;-) – nehmt am besten Baguette wenn ihr hier seid, das Brot ist hier echt nicht so dolle.

Zugegeben, Ich fühle mich hier nicht immer wohl und könnte auch eine ganze Seite mit Dingen füllen, die mich wirklich stören und woran ich mich selbst nach zwei Jahren noch nicht gewöhnt habe – mir auch nur schwer vorstellen kann, dass ich mich jemals daran gewöhne. Aber wenn ich ehrlich bin, dann geht das bestimmt jedem mal so und genau für diese Erfahrungen hat man dieses Abenteuer gemacht. Raus aus dem Gewohnten, rein ins Ungewisse. Neue Dinge erfahren und lernen, von Null anfangen was Sprache, Alltag und Umfeld angeht. Die Komfortzone daheim in München war toll, man wusste einfach wie’s läuft und brauchte sich nicht viel Gedanken machen. Und glaubt mir, es gibt bei so einem Abenteuer mehr als einmal die Momente, in denen man sich denkt: „What the hell! Why?! Ich bin zu alt für diesen Scheiß!“ ;-). Trotzdem möchte ich jede einzelne Erfahrung (ja, auch die besch….) der letzten zwei Jahre nicht missen. Daran bin ich gewachsen, tue es noch immer und lerne fast täglich Neues.

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